Montag, 28. Juni 2010

Auf nach Hause

Letzter Tag auf den Philippinen! Meine Reise kommt nun langsam aber sicher zu einem Ende...
In ein paar Stunden fliege ich nach Bangkok, wo ich noch einen Tag aufenthalt habe. Eigentlich habe ich keine Lust darauf, weil ich Bangkok nicht mag. Dreckig, stinkig und laut. Aber vllt. kann ich ja ein paar Shopping-Schnaeppchen machen - auch wenn der Euro grad so mies steht (er hat in jedem Land auf meiner Reise etwa 30% gegenueber dem Vorjahr veloren!).

Die letzten Tage auf Palwan waren aber der Hammer!
Alle Leute, die ich vorher getroffen habe, haben mir von dieser Insel vorgeschwaermt aber ich wusste kaum was mich erwartet.

Das war zunaechst eine Fahrt im Jeepney nach Sabang oder besser gesagt auf dem Dach des Jeepneys zwischen all den Leuten, Tieren, Reis- und Zementsaecken, Komoden, Fischeimern- das war echt krass.
Auch, weil man staendig aufpassen musste, nicht von einem Ast, der ueber die Strasse wuchs, vom Dach gewischt zu werden.
 
 
Aber ich hab alles heil ueberstanden und konnte dann die tolle Bucht inmitten dieses Sandstein-Gebirges bestaunen. Ein wahnsinniger Anblick und genau das richtige, um sich von den Strapazen der letzten Tage zu erholen und abzuspannen.

 





Am naechsten Tag sind wir dann noch mit einem Boot in den Untertage-Fluss -der groesste seiner Art, die Hoehle erstreckt sich 27km in den Berg hinein - und haben dann abends noch einem der wohl spektakulaersten Sonnenuntergaenge, die ich je gesehen habe, zugeschaut- kein Fototrick, der Himmel stand wirklich in Flammen!






Die letzte Etappe hat mich auf den Nordzipfel der Insel ueber Stock und Stein, Geroell- und Schlammstrassen nach El Nido gefuehrt.




El Nido ist noch dramatischer gelegen als Sabang: Inmitten krasser Sandsteinklippen und Inseln ist El Nido Ausgangspunkt fuer Tagestouren durch das Areal, das voll mit kleinen Inseln ist, die versteckte Lagunen und Straende behergen wie auch einige hubsche Schnorchelplaetze- auch wenn die meisten Korallen am sterben sind oder bereits tot sind. 32C Wassertemperatur gefaellt nicht jedem...



Tja und so sitze ich nun schweren Herzens mit der Erkenntnis, dass mehr als ein halbes Jahr abenteuerreiches Reisen uebermorgen vorbei sind, in einem Internetcafe und vertreibe mir die Zeit bis zu meinem Abflug.



Wie bereits geschrieben freue ich mich auf zu Hause - umso mehr wenn der Sommer nun tatsaechlich Einzug haelt - aber es so langam schleichen sich die ganzen Bilder und Erinnerungen vor das geistige Auge und man wird schon ein bisschen wehleidig. Die Heimkehr wird vielleicht doch ncht so einfach, wie ich gedacht habe.


Schauen wir mal, ob die Landung daheim diesmal ein bisschen weicher ist...

Bis bald!

Montag, 21. Juni 2010

Philippinen

Endspurt auf meiner Reise- die letzte Etappe hat begonnen! Und es haette so wunderbar werden koennen...

Aber erstmal zum Anfang:
Sehenden Auges, dass das Ende nahe ist aber durchaus der schoenste Teil meiner Reise beginnen sollte, habe ich um Mitternacht vor zweieinhalb Wochen den Flieger von Singapur nach Manila bestiegen.

Und die Erinnerungen an meinen Suedostasien-Tripp vor einem Jahrwerden in Manila noch staerker hervorgerufen als in Singapur.
Gross und dreckig- wie Bangkok. Genausowenig zum Verlieben...trotzdem spannend! Und Transportmittel gibt es hier, die man sich in den kuensten Traeumen nicht erdenkt (und die man in der Realitaet auch nicht riechen will).



Aber Manila hat uns ja auch nur zwei Tage als Herberge gedient. Danach ging es dann schnurstracks im Nachtbus zu den Reisterassen in und um Banaue. Die Fahrt war ein ziemliches Abenteuer, denn im Gegensatz zu all den (wirklich) komfortablen Reisebussen im Rest von Suedostasien gabs hier nur einen alten Mercedes Reisebus aus den 70ern. Mit Originalbestuhlung und einer Klimaanlage, bei der die Filipinos ihre Skijacken und Pudelmuetzen rausgekramt haben (kein Scherz!).

Von Banaue ging es dann noch wortwoertlich  ueber Stock und Stein in einem alten Kleintransporter auf einen Bergkamm von wo aus wir dann zu Fuss eine Stunde in ein Dorf von Reisbauern abgestiegen sind. Dort sind wir dann durch die Reisterassen gewandert und haben einfach nur ueber deren Anblick gestaunt- auf Fotos ist so etwas ueberhaupt nicht einzufangen- noch weniger die beeindruckende Landschaft in der diese Felder erbaut sind (uebrigens ein Weltkulturerbe). Das Wandern ist hier bei der Hitze und Luftfeuchtigkeit eine wahre Qual und die einzige Abkuehlung verschafft nur ein toller Wasserfall. Der Ab- bzw. Aufstieg dorthin ist aber so anstrengend, dass es kaum lohnt dorthin zu gehen (ausser fuer den Anblick).

Nach zwei Tagen an einem der schoensten Orte, an dem ich je gewesen bin, ging es dann wieder in den Nachtbus zurueck nach Manila direkt zum Flughafen (wo ich dann meinen Geburtstag gefeiert habe).
Als naechstes Reiseziel stand dann Legaspi auf der Reiseroute. Hier gibt es den wohl schoensten (weil bilderbuchartigen), noch aktiven Vulkan zu bestaunen.

Leider wird der Vulkan immer ab neun Uhr in Wolken gehuellt, so dass fruehes Aufstehen angesagt war. Und um die Sache noch ein wenig zu beschleunigen sind wir dann auf Quads durch einen alten Lavafluss gefahren, bis uns die alten Lavabrocken an der Weiterfahrt gehindert haben.


Nach soviel Abenteuern auf holpriger Piste stand dann als naechstes Strandurlaub an. Also wieder in den Flieger- bei so vielen Inseln mit schlechter Faehrverbindung und vielen Billigairlines ist Fliegen meist die erste Wahl- und ab zum schoensten Strand, den die Philippinen zu bieten haben!
Und wir wurden wahrlich nicht enttaeuscht.

Straende, die zum Ausflippen sind!

Das Wasser so klar und die Farben so intensiv: Der azurblaue Himmel, die schneeweissen Wolken, das satte Gruen der Palmen, das Tuerkis des Wassers und die vielen anderen Farben der Segelboote aufm Wasser...was braucht das Auge mehr?


Genau, einen glutroten Sonnenuntergang!

So haben wir es uns einige Tage lang gut gehen lassen bevor am letzten Abend die grosse Katastrophe eintritt: Alle Wertsachen gestohlen- direkt hinter meinem Ruecken.
Wir sassen am letzten Abend noch zusammen am belebten aber dunklen Strand und irgendjemand muss sich von hinten angeschlichen und meinen Rucksack mit all seinem Inhalt gestohlen haben.
Also Pass, Portemonaie mit Kreditkarte, Kamera und Handy weg.
Der Super-GAU!

Und gleich am naechsten Morgen sollte ich ja auf die naechste Insel fliegen...
Zum Glueck sind die Filipinos entspannt und akzeptieren auch einen Polizeibericht als Identitaetsausweis. Sowas waer in Australien nicht gegangen.

Und zum Glueck hatte eine Oesterreicherin, die ich grad mal einen Tag vorher kennen gelernt hatte, soviel Mitleid, dass sie mir ihre zweite Kreditkarte geliehen hat- so dass ich meine Reise erstmal wie geplant fortsetzen konnte- nur mit nem ganz miesen Gefuehl, dass ne Menge organisatorisches auf mich wartet, um an einen neuen Pass und eine neue Kreditkarte zu kommen.

In Cebu angekommen, musste ich mir also erstmal das Wichtigste neu kaufen: Rucksack, Handy und Kamera, um mit den noetigsten Hilfsmitteln eines (identitaetslosen) Touristen bewaffnet zu sein.

Cebu ist eine ziemlich haessliche Stadt und wie ihre grosse Schwester Manila hat sie nur als Ausgangspunkt fuer die erste Tauchinsel meiner Philipinnen-Exkursion gedient.

Malapascua ist ein wahres Idyll und vom Tourismus noch ziemlich verschont, was es noch viel reizvoller macht. Neben einigen schoenen Straenden locken vor allem die vorgelagerten Tauchreviere.

Eines dieser Reviere ist beruehmt fuer seine Thresher Sharks (Fuchshaie). Die sind aber alles andere als Morgenmuffel und so mussten wir dann schon um 5:30 rausfahren, um uns die Genossen mal anzuschauen. 
Leider war es das fruehe Aufstehen nicht wirklich wert, da die Sicht durch den Regensturm vom vorherigen Nachmittag ziemlich schlecht war ud ich nur die Schatten der Haie sehen konnte, nicht aber die Tiere selbst.

Der zeite Tauchgang hat dann aber durch praechtige Korallen entschaedigt!

Weiter im Schweinsgalopp, ging es dann im Inselprogramm nach Bohol.
Bohol ist ein wunderbarer Mix aus Taucherparadies und Dschungelwildnis.

Also perfekt um sich mit Pressluft an der Farbvielfalt zu ergoetzen und einen Roller zu mieten und ueber die Insel zu knattern.
Und das liebe ich einfach! Das Gefuehl vom Rollerfahren, das Schnuppern der Dschungelluft  und die Reaktion der Filipinos, wenn sie einen grossen weissen Mann auf einem Roller sehen.
Letzteres ist entweder nur blankes Staunen als ob Darth Vader und der Yeti zusammen aufm Roller sitzen oder helle Freude mit Winken und Jubeln als ob die Heilsarmee anrueckt.


Die Chocolate Hills auf Bohol

Nach zwei weiteren Inseln (mit Tauch- und Rollerunterhaltung) geht es nun morgen auf das letzte Eiland - Palawan - wo ich es wieder ein bisschen ruhiger angehen kann und nochmal entspanne bevor mich der Alltag wieder hat- Chefchen hat schon mit ner Menge Aufgaben gedroht ;)
Der Flug geht ueber Manila und dort habe ich acht Stunden Aufenthalt.
Bei der Buchung habe ich mich noch gefragt, was ich wohl mit dieser Zeit anstellen kann. Nun wurde mir die Entscheidung quasi aufgezwaengt: Es geht zur Botschaft, um meinen neuen Pass abzuholen. Ich hoffe es klappt morgen wirklich und ich kann abends weiterfliegen und muss keinen Zwangsstopp einlegen. Aber die Pechstraehne muss ja auch mal vorbei sein, oder?

Naja, Glueck hab ich schon noch beim Wetter gehabt, denn die Regenzeit, die ja schon seit Anfang Juni losgelegt haben soll, kuendigt sich erst zaghaft an. Das Wetter spielt halt ueberall verrueckt...

Die Fussball WM ist hier leider nicht ganz so einfach zu verfolgen. Das liegt weniger an der Zeitverschiebung oder Stromausfall (wenn es nachts ueberhaupt Strom gibt) sondern vielmehr daran, dass Fussball hier keinen besonders hohen Stellenwert hat.
Hier regiert Basketball, was in jedem noch so kleinen Dorf sehen kann:



Ich freu mich jedenfalls nach all den positiven und negativen Abenteuern, all den verschiedenen Betten (sauber wie auch mit Blutsaugern bespickt), den verschiedenen (sauberen) Kuechen, Duschen und Toiletten, dem vielfach ungesunden und z.T. ungeniessbaren Essen sowie all den ganzen Bekanntschaften, die ich gemacht habe, auf zu Hause- auch wenn zu Hause eigtl. da ist, wo man willkommen ist, und das ist nach all der Reiserei in meiner juengeren Vergangenheit ein Grossteil der Welt!

Ich freu mich insofern einfach auf einen sicheren, ruhigen Hafen.
Und den werde ich nun am 30.6. um 21:25 anlaufen.


Bis ganz bald!

PS: Heute ist der laengste Tag des Jahres, aber das spielt hier leider keine grosse Rolle. Die Sonne geht fast immer jeden Tag um 5:30 auf und um kurz nach sechs unter. Da lohnt sich Fruehaufstehen wirklich!